2. Umwelttag in DW

Reges Interesse auch beim 2. Umwettag in DW

Unter der Organisation von DI R. Raymann und der Matronanz der VBMin A. Enzinger fand am vergangenen Samstag, 11.3.2006, der 2. Umwelttag im Marchfeldkanalgebäude von DW statt.

Es gab viel zu bereden.

An die 20 Firmen beteiligten sich: Fotovoltaik (DI Raymann, DW), Warmwassersolar und Biomasseanlagen (Fa. Vogel, DW), richtige Trennung v. Hausmüll (GVU), EVN, ökolog. Putzen im und ums Haus (Enjo – Vertreterin I. Pejcl, DW), Wärmedämmung (BM Hackl), Natur im Garten, MCE Gebäudetechnik (Gebäudemanagement: Consulting und Energiecontracting f. kommunale Anlagen zur Heizoptimierungen und Gebäudesanierung, OÖ), Fa. Toyota Jirku (Aderklaa), Fa. Hasitschka, WWF, u.v.a.: – dies und vieles mehr stand auf dem Prüfstand der KonsumentInnen. Jede/r Umweltbewusste konnte sich über Möglichkeiten zur Installierung, Fördermittel und optimale Finanzierung (EWD) informieren. Da wurde ein Hybridauto (Toyota Jirku, Aderklaa) ebenso bestaunt, wie ein Elektroauto aus Liesing oder ein Pflanzenölauto. Selbst ein Hohlspiegel, mit dem man Wasser durch Sonnenenergie zum Kochen bringen oder Grillgut für 15 Personen zubereiten kann und dessen Erwerb einen zweiten für die Verwendung in einem Entwicklungsland ermöglicht (!) (GR W. Ertl), viele zweckmäßige Ideen wurden besprochen oder im Rahmen von Vorträgen vorgestellt.

Vorsicht, heiss!

Ein Kinderprogramm sowie die kulinarische Umrahmung durch das Cafe Bruno waren da schon obligat.
Auch einige Neuigkeiten konnte man erfahren. Details dazu in Vorträgen und Interviews:

VBMin Enzinger kuendigt einen Frischemarkt am Marktplatz an.

VBMin Enzinger:
„Wir haben ein tolles Mülltrennungssystem am Bauhof. Der Weg der Stadtgemeinde DW: Wir wollen in vielen kleinen Schritten weitestgehend autark werden. Dazu gehören Informationspolitik, wie z.B. dieser Umwelttag, und eine aktive Förderungspolitik. Ein guter Schritt ist die 30%ig Förderung der Landesförderung auf Heizkesseltausch und Fotovoltaik, die es seit 2005 in DW gibt. In eigener Sache sei auf den Frischemarkt verwiesen: Ab April gibt es beim Marktplatz einen Markt für biologisch angebautes Obst und Gemüse, Kräuter und Milchprodukte. Nutzen sie ihn bitte!“

DI Raymann, Organisator des Umwelttages in DW

R. Raymann: Frage der Höhe von Fördermitteln erneuerbarer Energien.

„Angesichts des stark gestiegenen Strompreises und dessen nachteiligen Auswirkungen auf die Marktwirtschaft (Mehrbelastungen von € 1,7 Mrd., unter Einbeziehung der fossilen Energieträger € 2,3 Mrd.! ) sind Fördermittel in Höhe von € 17 Mio. (d. i. 1% der o. gen. Summe!) durchaus vertretbar. Ich appelliere an die Politiker: Nutzen wir die Investitionsbereitschaft der Bevölkerung! Geben sie den Firmen und den Investoren Planungs- und Ausführungssicherheit mit klaren Richtlinien, wie das in Deutschland, Spanien, Italien oder Irland der Fall ist! Die Sonne schickt keine Rechnung! Wir haben eine Chance, und die sollten wir nutzen.“

BM Quirgst bei der Eroeffnung

BM Quirgst:
„Der Umweltbericht für 2004 weist erstmals einen Rückgang des CO² Ausstoßes in Österreich auf (minus 1,2 Mill. Tonnen). Bis zum Erreichen des Kyoto Zieles ist es noch ein sehr weiter Weg.
Auch die NÖ Wohnbauförderung orientiert sich daran, wie energiesparend ein Haus angelegt ist. Jeder muss einen Beitrag leisten. Wie, darauf soll in solchem Rahmen hingewiesen werden.“

NR Ing. H. Schultes, Praes. der noe Landwirtschaftskammer

NR Ing. Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ:
„In den letzten Jahren leben wir die große Energiewende. Dafür sind im Parlament die gesetzlichen Grundlagen geschaffen worden. In Folge bedeutet das im Bereich Sonnenenergiekonservierung über die Pflanze zur Nutzbarmachung in Energie und Technik, dass für die Umsetzung nach heutigem Stand 130.000 ha, bzw. 10% der Ackerfläche nötig sind. Die Nachfrage ist „heiß“, in Wien Simmering wird demnächst das Wärmekraftwerk in Betrieb gehen. Dafür braucht es 600.000 m³ Hackschnitzel. Dafür muss die Lieferung – auch angesichts solch langer Winter! – sicher gestellt sein. Daran arbeiten wir intensiv.
Wohnbauföderungen, Energieförderungen, Agrarische Maßnahmen sollen, wie eben auch solche Veranstaltungen heute dazu beitragen, dass man sich auf Maßnahmen verlassen und über konkrete Themen in Ruhe diskutieren kann.
Für nüchterne Erfassung der Thematik steuern Pessimisten wie Optimisten einen wichtigen Beitrag zum Gelingen bei. Hier ist der Schnittpunkt beider Gruppen, hier muss Vernunft und Intelligenz zum Tragen kommen, dazu kommt die entsprechende Technik, genauso wie die Umsetzung durch jene, die konkrete Arbeit leisten. Vom „Gscheit reden“ allein geschieht gar nichts. Aus dem heraus entsteht Lebensqualität!

Vernunft – Intelligenz – Technik – Arbeit – Lebensqualität: VITAL - das ist die Botschaft des heutigen Tages. Dazu beglückwünsche ich die Initiatoren des heutigen Tages.“

LAbg. MMag. Dr. M. Petrovic

LAbg. MMag. Dr. M. Petrovic:
„Wir können nur einen ökologischen Weg gehen, wenn der auf marktwirtschaftlichen Beinen ruht. Wieso braucht es ÖKO-Förderungen? Hätten die ÖKO – Energien auch nur annähernd so viel Geld bekommen wie die wissenschaftlichen Forschungen zur Atomenergie, dann könnten wir in zehn Jahren die gesamte Stromerzeugung (100%!!!) auf erneuerbare Energie umstellen. Es braucht also eine dringende Korrektur zwischen den Förderungen von nicht erneuerbarer und erneuerbarer Energie, also mehr Fairness für die erneuerbare Energie!
Sowohl der/die einzelne in der Gesellschaft wie auch die „öffentlichen Hände“ sind gefordert, umzudenken und entsprechend zu handeln. Das war auch Thema bei einer Tagung v. VertreterInnen des globalen Marshallplanes, die ein gerechteres System weltweit und überparteilich anstreben. Das Ziel sind die „ 3 F“:
FASS: Leben nicht in einem Fass, aber doch in Niedrigenergie- bzw. Passivhäusern, also: ökologisch Wohnen.
FLEISCH: Den Konsum von Fleisch kritisch beleuchten! Unser Vieh frisst Futter, das in armen Ländern die Bevölkerung als Nahrung bräuchte!
FLIEGEN: Gemeint sind Transportsysteme überhaupt. Das Motto lautet: sich ökologisch bewegen! Gerade in diesem Bereich werden die Entscheidungen nicht in den Haushalten getroffen. Schon in meiner Studienzeit hörte ich: „Bildet euch nicht ein, dass ihr die Transportaufgaben von morgen auf der Straße lösen könnt!“ Es ist nötig, auf Bündelung im öffentlichen Verkehr umzustellen, sonst ist die arbeitsteilige Gesellschaft, die unseren Fortschritt wahrt, nicht durchsetzbar, nicht gestaltbar. Dafür sind die Startchancen gerade hier in der Ostregion hervorragend! Ich wünsche uns allen einen interessanten und nutzbringenden Tag und erkläre damit den 2. Umwelttag für eröffnet.“

DI Raymann im Gespraech mit NR Dr. W. Fasslabend

International Aufträge für Firmen aus DW.

DI Raymann: „Die Branche wächst exorbitant. Die DW Firmen bauen die größte Fotovoltaikanlage von Wien – auf Auftrag von einem Landwirt für ein Kühlhaus, ein Consulting Auftrag für die größte deutsche Wäscherei mit Warmwassersolar, in unserer Region kam der Auftrag für eine Industriehalle in Hagenbrunn komplett mit Sonnenenergie zu beheizen. Für diesen Auftrag wird nächste Woche Spatenstich sein. Natürlich gibt es eine rege Zusammenarbeit mit Umweltinstallateur Vogel. Alles wird vorher „am eigenen Leib“ getestet, bevor es in Produktion geht, also eine Art learning by doing.
Neben den klassischen Themen ist Energiecontracting ein wichtiger Bereich für die Gemeinden. Hier wird eine Mindesteinsparung garantiert seitens der Firma (z.B.: MCE), sonst zahlt sie selbst auf. Hier geht es u. a. um Sanierung von Kindergärten und Schulen.“

Gruene Politikerinnen mit gleicher Blickrichtung

VBMin Enzinger: „Wir wollen alle Straßenlaternen in der Gemeinde auf Niedrigenergielampen umstellen. Ein größeres Projekt ist ein Biomasse Heizwerk im Bereich Friedhofallee für die Gebäude des Stadtamtes, der Volks-, Hauptschule und des Kindergartens, ev. sogar der Musikschule. Das wird aber noch einige Zeit brauchen, unterzubringen wäre es in der Volksschule. Wenn es einen Beschluss vom Gemeinderat gibt, ist das in einem Jahr realisierbar.
Auch für die anderen Kindergärten, welche mit Strom (!!) geheizt werden, muss man sich etwas überlegen.
Das Sonnenjahr – 30% Förderung der Landesförderung bei Heizkesseltausch oder Errichtung von Solar-, Wärmepumpen- oder Fotovoltaikanlagen – wird gut angenommen von den BürgerInnen – insges. seit 2000: 200 Haushalte.
Auch wurde in der Raumordnung eine Änderung vorgenommen, dass ein neues Haus in optimaler Ausrichtung auf Sonneneinstrahlung stehen soll.“

W. Vogel, Umweltinstallateur

Rs: Hr. Vogel, sie stellen zum zweiten Mal hier am Umwelttag aus, worin liegt ihr Umweltbeitrag?

W. Vogel: Ich habe mich auf Solaranlagen spezialisiert bis hin zu Nullenergie-, Ganzjahres – Heizanlagen, daneben auch Holz und Pellet Heizungen.

Rs: Kann man auf jedem Haus eine Solaranlage errichten?

WV: Da unterscheide ich mich von vielen Installateuren, ich habe mehrere Produkte im Programm. Wir können für jedes Problem das richtige Produkt anwenden, auch wenn z.B. das Dach nicht 100%ig nach Süden gerichtet ist, ist das mit Vakuumröhren noch einigermaßen korrigierbar. Prinzipiell kann auf jedes Dach eine Solaranlage gebaut werden.

Rs: Sie haben für die Zukunft auch neue Märkte erschlossen?

WV: Ich fahre in zwei Wochen nach Augsburg, da habe ich einen Auftrag erhalten, als Berater für eine große Wäscherei tätig zu sein.

Rs: In welcher Dimension spielt sich das ab?

WV: Nach ersten Schätzungen hat der Besitzer eine Gasrechnung von ca. € 360.000,- und wir streben eine 50%ige Einsparung an. Die Anlage wird auch ca. € 360.000,- kosten, d. h. er hat die (Netto-) Auslagen in zwei Jahren wieder hereinbekommen.

Rs: Wie lange wird die Bauzeit für die Anlage dauern?

WV: Aller Voraussicht nach 6-8 Wochen.

Rs: Danke für das Gespräch!

SFDW 060311

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